Hier also der Beitrag zur Entstehung unseres Eigenbaurahmens. Natürlich will ich nur kurz darauf eingehen, weil es doch ein sehr umfangreiches Thema ist und wer genaueres wissen möchte, kann gerne Fragen stellen. Als erstes benötigt man selbstverständlich die Rahmeneinzelteile, die wir logischerweise nicht selbst gemacht, sondern fertig von der Firma KOEHN bezogen haben.
Der nächste Schritt wäre die Geometrie des Rahmen, zu der man sich wirklich Gedanken machen muss, da sie die Voraussetzung für einen funktionierenden Rahmen ist. Eine Zeichnung ist hierbei sehr hilfreich. Wir haben uns für eine 19" MTB Geometrie entschieden, wobei uns die vorgegebenen Winkel eher zu einer klassischen Rahmenform geführt haben, die für eine Starrgabel ausgelegt ist.
Aber durch etwas Probieren entstand ein guter Kompromiss aus beiden.
Dann geht es endlich los. Alle Rohre müssen sorgfälltig zugeschnitten, gebohrt und entgratet werden. Dabei ist ein ständiges Probieren der Passungen wichtig. Auch können Beschriftungen und Hilfslinien sehr hilfreich sein.
Nachdem alle Rohre fertiggestellt sind, sollte man den Rahmen probehalber komplett zusammen stecken, um Spannungen durch zu lange Rohre festzustellen oder kleine Fehler zu beheben.
Wichtig ist hierbei, dass alle Muffen relativ leicht über die Rohre gehen und keine zu großen Spalten zwischen Rohren und Muffen zu sehen sind .
Nachdem nun alles perfekt passt, geht es an die Reinigung der Rohre bzw. der Verbindungsstellen. Wir haben hierfür alle Rohrenden außen und Muffen innen mit einen Schleifvlies gereinigt, also metallisch blank gemacht und danach mit Silikonentferner entfettet. Dies ist extrem wichtig für die spätere Haltbarkeit der Lötverbindungen!
Jetzt müssen alle Verbindungen von außen und innen mit reichlich Flussmittel eingepinselt werden. Hierbei sollte man nicht geizen. Achtung!!! Flussmittel selbst und die entstehenden Gase beim Löten sind extrem giftig!!! Flussmitteltyp und Lotart gibt es auf Anfrage.
Es empfiehlt sich immer nur die Stellen einzupinseln, die direkt gelötet werden sollen, da das Flussmittel schnell eintrocknet und dann leicht abfällt.
Jetzt kommt der wichtigste und zugleich auch schwierigste Teil des Baus, das Löten. Hierzu kann ich nicht viel sagen, da es nicht leicht zu erklären ist und etwas Erfahrung braucht. Auf jeden Fall sollte bei Verwendung von Silberlot wie in unserem Fall die Lötstelle nicht glühen, sondern gleichmässig erwärmt werden, bis das gesamte Flussmittel einen durchsichtigen Film bildet. Dann Lot ran und die "Spalten" schön volllaufen lassen. Glaubt mir, das klingt einfach, ist aber alles andere als das! Hier hat Jörg sehr gute Arbeit geleistet.
Die Reihenfolge, in der der Rahmen zusammen gebaut wird, kann jeder selbst festlegen. Wir haben mit dem Steuerrohr begonnen, da es uns am einfachsten erschien.
Danach kamen die Sitzrohrmuffe und das Tretlager dran, die sich als wesentlich schwieriger heraus stellten.
Anbei sei bemerkt, das wir keinerlei Vorrichtung zur Verfügung hatten und alles von Hand ausgerichtet und festgespannt haben, was die Sache wohl um einiges komplizierter machte.
Zum Schluss noch die Ausfallenden, die vom Löten her am schönsten und am einfachsten zu bewerkstelligen waren. Diese haben wir bewußt als Letzte gelötet, um sicher zu stellen, dass das Rad zum Schluss auch gerade im Rahmen sitzt.
Und so sah der fertige Rahmen direkt nach dem Löten aus. Das der Rahmen an den Lötstellen so schwarz ist, ist kein Fehler, sondern eher Russ und Flussmittelrückstände , die sich aber durch noch saubereres Arbeiten und bessere Löttechnik minimieren lassen, was uns spätere Versuche gezeigt haben. Auch jegliche Versuche, den Rahmen mit Hausmitteln wie Wasser, Reinigern, Schleifpapier, Drahtigeln oder gar dem Dremel zu reinigen, kann man sich getrost sparen. Diese verursachen maximal Kerben oder Spuren am Rahmen, die später nicht mehr zu beheben sind.
Empfehlenswert ist es, einfach den Rahmen zu einem Sandstrahler zu schaffen, der etwas von seinem Handwerk versteht, und das Ergebnis sieht dann so aus.
Der Eigenbaurahmen " Handmade in Zeulenroda " von Jörg und Jürgen ...
Den Spaß, den der Bau macht und den Stolz, der einen erfüllt, wenn man den Rahmen in den Händen hält, kann ich nun wirklich schwer in Worte fassen, aber es fühlt sich verdammt gut an.
Probiert's einfach mal aus ...
Zum Schluss ein Bild von Jörg's fertig lackiertem Rahmen, ein wahres Schmuckstück !
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen